Akutes Lungenversagen (ARDS)
Das akute Lungenversagen (ARDS, acute respiratory distress syndrome) ist durch schwere Störungen der Oxygenierung und Ventilation gekennzeichnet. Die häufigsten Auslöser sind Pneumonien, aber auch Aspirationen, Pankreatitiden oder Traumata können ein ARDS verursachen.
Eine ausreichende Oxygenierung und Dekarboxylierung kann häufig nur eine eskalierte invasive Beatmung erzielt werden, die ihrer-seits zu weiteren Schädigungen (insbesondere noch gesunder Lungenareale) führen kann. Wird dieser Circulus Vitiosus nicht frühzeitig und konsequent durchbrochen, besteht die Gefahr eines irreversiblen, strukturellen Lungenschadens.
Die Krankenhaus-Mortalität des schweren ARDS liegt bei über 40%.
Berlin-Kriterien des ARDS
Zeitverlauf
Beginn innerhalb einer Woche nach potenziell auslösendem Ereignis; neues Auftreten oder akute einsetzende Verschlechterung
Oxygenierungsstörung (paO2 / FiO2)
- Mild: 300-201 mmHg bei PEEP > oder = 5 cm H2O
- Moderat: 200-101 mmHg bei PEEP > oder = 5 cm H2O
- Schwer: < oder = 100 mmHg bei PEEP > oder = 5 cm H2O
Ursache eines Lungenödems
Lungenödem ist nicht alleine durch eine Herzinsuffizienz oder Volumenüberladung erklärbar
Radiologische Befunde
Bilaterale Verschattungen im RÖ-Thorax oder CT, die nicht alleine durch Ergüsse, Pneumothoraces oder Rundherde erklärbar sind
verändert nach: Acute respiratory distress syndrome: the Berlin Definition. JAMA 2012 Jun 20;307(23):2526-33
Therapie von ARDS
Das ARDS-Zentrum der Klinik für Anästhesiologie verfügt über eine langjährige klinische und wissenschaftliche Expertise in der Behandlung von Patienten mit akutem Lungen- und Multi-organversagen.
Der Einsatz von extrakorporalen Lungenersatzverfahren (ECMO) stellt die invasivste Therapieform dar; in vielen Fällen kann die Lungenfunktion durch die konsequente Aus-schöpfung weniger invasiver Therapiemaß-nahmen effektiv verbessert werden:
- Steuerung der Beatmung mittels erweiter-ten atemmechanischen Monitorings
- Begleitende konventionelle therapeutische Maßnahmen und Rescue-Verfahren
Kann trotz Ausschöpfen aller Maßnahmen keine adäquate Oxygenierung erzielt werden, bietet eine ECMO-Therapie die Möglichkeit, den Patienten bis zur pulmonalen Restitution lungenunabhängig zu oxygenieren und zu dekarboxylieren.
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