Tagesklinische Behandlung

An der Universitätsmedizin Göttingen wurden erstmals in Deutschland aktive Behandlungsformen bei chronischen Rückenschmerzen konsequent und mit großem Erfolg eingesetzt, ein Konzept, das am internationalen aktuellen Standard ausgerichtet ist und dennoch auch heute noch im Widerspruch zu vielen konservativ ausgerichteten Konzepten der Therapie chronischer (Rücken)-Schmerzen in Deutschland steht. An den hier gezielt entwickelten Programmen haben seit 1990 weit über 2500 Patienten teilgenommen.

Patienten macht physiotherapeutische Übungen unter Anleitung einer Ärztin

Unser Behandlungskonzept wurde aufgrund seiner wissenschaftlich nachgewiesenen Evidenz von vielen schmerztherapeutischen Zentren und Kliniken in Deutschland übernommen. Die Nachuntersuchungen zeigen bei vielen der Behandelten deutliche und langfristige Erfolge. In den letzten Jahren haben wir die Indikationen auf andere chronische Schmerzerkrankungen erweitert, so reicht das Spektrum heute von verschiedenen chronischen regionalen Schmerzsyndromen bis zu Erkrankungen mit Schmerzen an multiplen Orten, wie dem Fibromyalgiesyndrom. Dies ist möglich, da in unserem Behandlungskonzept die Ausrichtung an den individuellen Bedürfnissen unserer Patienten zentrales Anliegen ist.

Wer kann teilnehmen?

Unser tagesklinisches Behandlungsprogramm ist geeignet für Patienten mit chronischen Schmerzen, bei denen die bisherige Behandlung keinen anhaltenden Erfolg gezeigt hat oder sich Hinweise für eine beginnende oder bereits eingetretene Chronifizierung zeigen. Dabei spielt keine Rolle ob der Patient arbeitsfähig ist oder nicht. Wenn Sie an unserer Tagesklinik interessiert sind, sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt bzw. Ihrer Ärztin darüber. Wenn unser Programm auch aus deren Sicht für Sie sinnvoll ist, können Sie an uns überwiesen werden. Ihr Arzt kann uns auch gerne ein Anmeldefax (siehe unten) mit Informationen zu ihrem Fall und ihren Kontaktdaten schicken. Dann melden wir uns zeitnah bei Ihnen. Oder Sie nehmen einfach direkt mit uns Kontakt auf.

Was macht unser Programm aus?

Informationsvermittlung
Damit Sie zum „Experten für ihren Körper“ werden, vermitteln wir Kenntnisse über Funktionsweise und Anatomie der Wirbelsäule, Ergonomie, Hintergründe akuter und chronischer Schmerzen, Zusammenhang zu psychologischen und sozialen Faktoren.

Gruppen- bzw. Einzelbehandlung
Die Behandlungen finden sowohl in der Gruppe als auch einzeln statt. Einzelbehandlungen werden vom Arzt, vom Psychologen als auch von der Physiotherapie durchgeführt. Es ist unser Ziel, in der Behandlung auf Ihre Bedürfnisse ganz individuell einzugehen.

Work-Hardening (Alltags- und berufsbezogenes Training)
Durch Rückenschmerzen werden die Arbeits- und Alltagstätigkeiten stark beeinträchtigt. Wir werden mit Ihnen konkrete Arbeits- und Alltagsbewegungen erarbeiten und Ihren persönlichen Bedürfnissen und Anforderungen entsprechend trainieren.

Medikamentöse Behandlung, Spritzen
Der Einsatz von Medikamenten oder (viel seltener) von gezielten Spritzen kann bei gegebener Indikation sinnvoll sein. Dabei achten wir sehr genau darauf, dass Medikamente oder Spritzen keine Nebenwirkungen oder gar gefährliche Komplikationen verursachen. Wir verfahren immer nach dem Motto: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Psychologie und Entspannungstraining
Schmerzen stehen häufig in Verbindung mit Alltagsbelastungen oder führen zu Problemen am Arbeitsplatz. Manchmal sind Patienten auch verzweifelt über ihre Situation und ziehen sich immer mehr von der Außenwelt zurück. Innerhalb des psychologischen Programmteils wird z. B. über die Zusammenhänge von Rückenschmerzen und Stressbelastungen oder depressiven Reaktionen gesprochen. Es wird auch ein regelmäßiges Entspannungstraining durchgeführt.

Körperwahrnehmung und Spannungsregulation
Damit die Umsetzung in den Alltag gut gelingt, erlernen Sie verschiedene Techniken zur Wahrnehmung ihres Körpers und Möglichkeiten, Anspannung im Alltag zu verringern.

Frauen und Männern ruhen sich im Entspannungsbereich aus

Wann ist eine Teilnahme nicht sinnvoll?

  • bei schweren Atem-, Herz-, Kreislauferkrankungen
  • bei spezifischen Rücken-Erkrankungen (z. B. Rückenschmerzen durch Tumore oder Entzündungen)
  • bei frischen Frakturen (bis 4 Monate)
  • unmittelbar nach Bandscheiben- oder anderen Wirbelsäulen-Operationen (bis 3 Monate)
  • nach Bauch- oder gynäkologischen Operationen (bis 4 Monate)
  • wenn wegen Ihrer Schmerzen ein Rentenverfahren anhängig ist, können Sie vor Abschluss des Verfahrens leider nicht behandelt werden

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