Unser Konzept
Was ist chronischer Schmerz?
Akute Schmerzen stellen in der Regel ein Warnsignal dar, das nach Abheilung der auslösenden Ursache wieder verschwindet. Wenn diese Schmerzen länger bestehen bleiben, können sie sich zu einem eigenständigen Krankheitsbild entwickeln. Dabei können die körperlichen, psychologischen und sozialen Folgeerscheinungen bald eine größere Rolle spielen als die ursprüngliche Schmerzursache. Vielfältige individuelle Risikofaktoren können diesen Prozess der „Chronifizierung“ begünstigen.
Wie erkennt man Chronifizierung?
Unabhängig von der Ursache der Schmerzen gibt es einige typische Anzeichen für eine solche „Chronifizierung“ von Schmerzen
- länger als 8 Wochen erfolglose Behandlung
- Nicht ausreichende Wirksamkeit von Medikamenten und anderen Therapiemaßnahmen
- Ausbildung eines Dauerschmerzes und Ausbreitung der Schmerzen auf andere Körperregionen
- Veränderungen im Freizeit- und Bewegungsverhalten (Rückzug, Schonung)
- Auswirkungen auf die berufliche Situation
- deutliche Veränderungen in der Stimmung
Chronische Schmerzen sind also nicht allein durch die Dauer definiert, sondern besonders durch die individuelle Ausprägung dieses Chronifizierungs-Prozesses. Entsprechend sollte eine adäquate Diagnostik und Behandlung nicht ausheilender akuter Schmerzen diese Faktoren berücksichtigen und eine spezielle Schmerztherapie dann frühzeitig eingeleitet werden.
Interdisziplinäre Diagnostik und Therapie
Diese komplexen bio-psycho-sozialen Zusammenhänge bei der Entstehung und Aufrechterhaltung chronischer Schmerzen machen eine sorgfältige interdisziplinäre Diagnostik notwendig. Aus diesem Grunde bitten wir die Patienten, einen umfangreichen Fragebogen auszufüllen und relevante Vorbefunde bereits bei der Anmeldung vorzulegen.
Aus dieser Diagnostik ergibt sich ein individuelles und interdisziplinäres Therapiekonzept, das mit seinen vielfältigen Komponenten in vielen Fällen im Rahmen der ambulanten oder tagesklinischen Behandlung umgesetzt werden kann.
Gerne vermitteln wir auch an andere Einrichtungen, wenn diese im konkreten Fall sinnvollere und geeignetere Therapieangebote machen können.
Was ist unsere Zielsetzung?
Wir wollen erreichen, dass Patienten trotz Schmerz wieder aktiver werden können. Dabei ist es wichtig zu wissen:
- dass Aktivität und Belastung nicht schaden, sondern langfristig zu einer Besserung führen können;
- dass es dabei auf die Dosis und die Art der Belastung ankommt und die Balance zwischen Belastung und Entspannung;
- dass Entspannung meist gelernt werden muss;
- dass psychologische Faktoren Schmerzen aufrecht erhalten und verstärken können;
- dass Veränderungen nicht über Nacht erzielt werden;
- dass Patienten eine gute Chance auf Erfolg haben, die Methoden und Strategien erlernen, selbst etwas gegen ihre Schmerzen zu unternehmen - als „Experte“ in eigener Sache;
- dass Medikamente und Spritzen auf diesem Weg helfen können, aber alleine meist nicht ausreichend wirksam sind.
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